Jede Anfrage, die ein VSC in einer virtuellen Linux-Maschine generiert, empfängt zunächst der VMBus-Treiber, der sie weiterleitet. VMBus funktioniert also als Vermittler zwischen den VSC- und den VSP-Komponenten.
Abbildung 1 zeigt drei Arten von virtuellen Maschinen: Einen Windows-Gast, ein virtuelles Linux-System mit installierten Linux Integration Services und ein Linux-System ohne LIS. Der Haupt--unterschied zwischen den beiden Linux-Gästen besteht darin, dass VMBus und die VSP- und VSC-Komponenten nur dem System mit LIS zur Verfügung stehen.
Jeder Hardware-Zugriff erfolgt über die Root-Partition des Hyper-V-Servers. Wie schnell dessen Virtualisierungstreiber die Zugriffsanfragen beantworten, hängt von den sendenden Komponenten ab: Eine Emulation wie ganz rechts in Abbildung 1, also ohne LIS, verwendet die nativen Treiber der virtuellen Maschine für einen Zugriff. Dass Hyper-V diese Zugriffe abfangen muss, erhöht die Antwortdauer.
Mit LIS kommt es hingegen zu einem sogenannten synthetischen Request durch eine VSC-Komponente des Gastsystems. So landet der Zugriff direkt in der Hyper-V-Root-Partition, die ihn an den entsprechenden VSP weiterleitet. Die folgenden Befehle in einem Linux-Gastsystem geben Auskunft darüber, ob die entsprechenden Module installiert sind (Abbildung 2):
modinfo hv_netvsc modinfo hv_storvsc modinfo hv_vmbus
Viele Linux-Distributionen enthalten inzwischen LIS-Unterstützung. Auch bei ihnen muss sie jedoch vor der Benutzung aktiviert werden. Die folgenden Schritte zeigen das Vorgehen beispielhaft anhand von Ubuntu 12.04; bei anderen Distributionen kommt es teilweise zu abweichenden Dateinamen.
Zunächst fügt man die folgenden LIS-Module mit einem Editor der »modules
«
-Datei unter »/etc/initramfs-tools
«
hinzu (Abbildung 3):
hv_vmbus hv_storvsc hv_blkvsc hv_netvsc
Dieser Befehl erzeugt eine neue Initramfs mit den LIS-Modulen:
sudo update-initramfs -u
Nach einem Neustart stehen die LIS-Module zur Verfügung (Abbildung 4). Ob das geklappt hat, lässt sich mit »lsmod
«
überprüfen; die »hv
«
-Module sollten dann wie in Abbildung 5 in den System-Logs auftauchen.