Sind die Systemvoraussetzungen erfüllt, kann im Falle eines Hardwaredefekts des Produktiv-Servers nun die Workstation als Interimsserver arbeiten. Ein eigenes Howto von Storagecraft unter [7] beschreibt die Inbetriebnahme der virtuellen Maschine mithilfe der Virtualboot-Technologie detailliert. Die nachfolgenden Ausführungen sind daher nicht allgemeingültig, sondern gelten nur für das von uns gewählte Test-Szenario.
Um das Shadowprotect-Image unter Virtualbox als virtuelle Maschine zu starten, gehen Sie wie folgt vor: Verbinden Sie sich im Windows-Explorer zunächst mit der Freigabe auf der NAS, in der die Backups des Shadowprotect-Servers liegen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das letzte inkrementelle Backup (SPI-Datei), und wählen Sie aus dem Kontext-Menü den Befehl
»VirtualBoot
«
, um den Virtualboot-Assistenten zu starten (
Abbildung 2
).
Shadowprotect arbeitet sektorenbasiert und nutzt daher automatisch alle benötigten vorhergehenden inkrementellen und Voll-Backups, die es für den Betrieb des Servers in der virtuellen Umgebung benötigt. Haben Sie beispielsweise ein Voll-Backup und fünf inkrementelle Backups erstellt, wählen Sie das letzte inkrementelle Backup aus; Shadowprotect nutzt dann automatisch sowohl die vier zuvor erstellten inkrementellen Backups als auch das ursprüngliche Voll-Backup.
Überzeugen Sie sich im nächsten Schritt, dass im Assistenten das korrekte Betriebssystem eingestellt ist, und weisen Sie der virtuellen Maschine die gleiche Menge Arbeitsspeicher zu, über die auch der physikalische Host verfügte. Zuletzt entfernen Sie noch das Häkchen bei der Einstellung
»Neue virtuelle Maschine automatisch nach der Erstellung starten
«
, damit lassen sich alle Einstellungen vor dem Start der virtuellen Maschine noch einmal überprüfen (
Abbildung 3
). Das Netzwerk-Interface wird übrigens aus Sicherheitsgründen per Default auf
»NAT
«
eingestellt.
VirtualBoot erzeugt nun die virtuelle Maschine unter VirtualBox. Im nächsten Schritt rufen Sie den VirtualBox Manager auf und bearbeiten die Einstellungen der virtuellen Maschine über den Menüpunkt
Ȋndern
«
. Korrigieren Sie unter
»Allgemein
«
gegebenenfalls noch einmal das installierte Betriebssystem, und deaktivieren Sie unter
»System
«
das Diskettenlaufwerk, wenn der physische Server nicht über ein Diskettenlaufwerk verfügte. Im Abschnitt
»Netzwerk
«
stellen Sie den Netzwerkadapter nun noch von
»NAT
«
auf
»Netzwerkbrücke
«
um, damit sich die Clients auch am virtuellen Domänencontroller anmelden können.
Wichtig: Die Netzwerkbrücke sollten Sie nur im Desaster-Fall, also dann, wenn der physikalische Domänencontroller tatsächlich ausgefallen ist, aktivieren. Zu Testzwecken belassen Sie die Einstellung besser auf
»NAT
«
. Unter
»System / Prozessor
«
entfernen Sie für den virtuellen Betrieb eines Windows 2008 Host nun noch den Haken bei
»PAE/NX aktivieren
«
, unter
»Beschleunigung
«
muss die Hardware-Virtualisierung
»VT-x/AMD-V
«
aktiviert sein. Wenn der Host über einen Intel-Prozessor verfügt, wählen Sie noch die Option
»Nested Paging
«
ab, diese ist nur für AMD-Prozessoren relevant.
Starten Sie nun die virtuelle Maschine, klicken Sie sofort in das Konsolenfenster, und drücken Sie die F8-Taste, um das Betriebssystem im
»abgesicherten Modus mit Netzwerk
«
zu starten. Öffnen Sie das Netzwerk- und Freigabecenter und stellen Sie sicher, dass der Netzwerkort auf
»Arbeitsplatznetzwerk
«
eingestellt ist und die
»Netzwerkerkennung
«
sowie die
»Datei- und Druckerfreigabe
«
aktiviert sind.
Zu guter Letzt deaktivieren Sie im Dienstemanager noch eventuell vorhandene OEM-Dienste wie Backupexec oder HP-Networking. Finden diese Dienste ihre zugehörigen Geräte in der virtuellen Umgebung nicht mehr, erzeugt das teilweise sehr hohe CPU-Lasten. Im ungünstigsten Fall kann die Anmeldung am Domänencontroller dann bis zu einer Stunde dauern. Übernehmen Sie die geänderten Einstellungen, und starten Sie den Server neu. Nach dem Reboot können sich die Clients am nun virtuellen Server anmelden und bereitgestellte Dienste sofort nutzen.