Der neueste Linux-Kernel ist der bisher agilste, bringt aber auch Dinge mit, die keiner mehr braucht.
Mit über 14.000 Commits (Code-Beiträgen) ist das eben freigegebene Linux 4.9 der Kernel mit den meisten Änderungen, der den bisherigen Rekordhalter Kernel 3.15 übertrifft. Ein Großteil der Änderungen betreffen das neue Greybus-Subsystem, das in Googles Smartphone-Baukasten Ara verwendet wird – das Google aber mittlerweile eingestellt hat.
Weiterhin ein großer Brocken im Kernel-Code ist der AMDGPU-Treiber für die Grafikchips von AMD, der in den letzten Wochen für Konflikte in der Entwickler-Community gesorgt hat. Während Dave Airlie sich weigerte, eine neue Abstraktionsschicht für AMD-GPU-Treiber ("Display Core") in den Kernel aufzunehmen, warfen ihm die AMD-Entwickler fehlenden Pragmatismus vor.
Einige Änderungen gab es bei den von Linux unterstützten Dateisystemen. So beherrscht XFS jetzt Deduplizierung, aber die Userspace-Tools können dies bisher noch nicht umsetzen. Mehr Informationen darüber sind dem Blog-Beitrag "Upcoming XFS Work in Linux v4.8 v4.9 and v4.10+" zu entnehmen. Bugfixes flossen in Btrfs und Ext4 ein. Der im Kernel integrierte NFS-4.2-Server bietet nun eine serverseitige Copy-Funktion, die das Kopieren über die beteiligten Hosts erspart.
Die im Kernel eingebaute BPF-VM unterstützt nun timerbasiertes Sampling und bietet damit nun einen mit DTrace vergleichbaren Funktionsumfang, meint der Performance-Spezialist Brendan Gregg in einem Blog-Beitrag.
Linus Torvalds hat das neueste Release des Linux-Kernels freigegeben.