Samba 4 ist gegenüber der Vorgängerversion ein echter Fortschritt. Allerdings sollten sich Linux-Anfänger darüber im Klaren sein, dass sich der Server zwar recht leicht über gängige Windows-Werkzeuge verwalten lässt, allerdings selbst über die Linux-Oberfläche installiert werden muss. Ohne Linux-Wissen können schnell Sicherheitslücken entstehen. Auch die Einrichtung entspricht nicht den einfachen Assistenten, die man von Windows-Servern gewohnt ist. Neue Tools wie das modernisierte Active-Directory-Verwaltungscenter oder der Server-Manager, die Powershell, der Web Access und einiges andere funktionieren nicht. DNS-Daten lassen sich nicht in Active Directory integrieren, und die Einrichtung von Dateiservern ist bei Weitem nicht so einfach wie mit Windows.
Allerdings bietet Samba auch Vorteile. Selbst Linux-Anfänger bekommen recht schnell eine Domäne zum Laufen, und Clients lassen sich genauso anbinden wie mit Windows. Samba 4 unterstützt dabei alle gängigen Windows-Betriebssysteme, die Windows-Domänen beherrschen, inklusive Windows 8 und Windows Server 2012. Dass sich Samba 4 mit den Windows-Remoteserver-Verwaltungstools verwalten lässt, ist ein weiterer Vorteil.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass Samba 4 eher für kleine Unternehmen mit wenigen Domänencontrollern geeignet ist, oder für Unternehmen, die zwar viel Linux-Wissen haben, aber auch Windows-Authentifizierung benötigen. Allerdings fehlen in Samba auch aktuelle Neuerungen von Active Directory in Windows Server 2012 wie die Generation-ID, klonfähige Domänencontroller, schreibgeschützte Domänencontroller und DNSSEC für DNS-Server.
Infos
Der Bremer Linux-Distributor Univention hat einen Prototypen seines Corporate Server mit Samba 4 als Alpha veröffentlicht, um die Active-Directory-Integration zu testen.