Obwohl Linux als freie Software kostenlos verfügbar ist, setzen viele beim Unternehmenseinsatz auf Enterprise-Distributionen mit Support. Wo die Stärken der ... (mehr)

Windows-Gäste

Hinsichtlich der Paravirtualisierung ist noch erwähnenswert, dass der SLES-Support in der aktuellen Version auch den Einsatz von Windows-Gastsystemen unter KVM einschließt, wozu Suse allerdings rät, die von Suse angebotenen kommerziellen Virtio-Treiber des VMDP [7] (Virtual Machine Driver Pack) zu verwenden.

Nachdem SLES 11 bei seinem ersten Erscheinungstermin noch einen Kernel 2.6.27 enthielt, vollzog SLES 11 SP bereits im Februar diesen Jahres den Sprung vom Kernel 2.6.32 (SP1) auf einen leidlich aktuellen Kernel 3.0 im SP2, auf dem Papier immerhin ein Vorteil gegenüber dem in RHEL 6.3 noch verwendeten, allerdings stark modifizierten Kernel 2.6.32. Suse weist jedoch in den Release Notes darauf hin, dass offenbar einige Programme aus dem Tritt geraten, wenn die Versionsnummer des Kernels mit einer 3 beginnt und empfiehlt daher, betreffende Programme mithilfe des mitgelieferten Tools "name26" als Parameter aufzurufen.

Laut Suse enthält der SLES-Kernel auch die im Kernel 3.2 enthaltene Funktion "CFS Bandwidth Controller" als Backport, womit es möglich ist, die Prozessorzeit für einzelne Prozesse einzuschränken, auch "CPU Hard Limits" genannt. Zudem verwendet der SLES-Kernel per Default Transparent Huge Pages (THP), womit sich die CPU-Ressourcen zur Speicherverwaltung besser ausnutzen lassen sollen. Suse hat die eigene Sicherheits-Erweiterung App Armor für SLES schon Mitte 2008 aufgegeben. Die aktuellen Support-Verträge decken daher seit der SLES-Version 11 SP1 auch den Einsatz von Red Hats Sicherheitserweiterung SE Linux ab, allerdings ist SE Linux bei Suse im Gegensatz zu Red Hat per Default deaktiviert. Außerdem bietet SLES 11 volle Unterstützung für den Tomcat Servlet Container in der Version 6

SLES-Treiber

Das Kernel-Update bescherte SLES 11 SP2 übrigens auch eine Reihe neuer Treiber, etwa für USB 3 oder für die Version 3.0 von Intels "Rapid Storage Technology" (RSTe3.0). Ferner kann OpenSSL in SLES 11 SP2 Intels AES-NI (AES New Instructions) nutzen, eine Funktion, mit der aktuelle Intel-Prozessoren Aufgaben beim Ver- oder Entschlüsseln mit AES (Advanced Encryption Standard) mit übernehmen. Die Suse-Entwickler haben zudem die Unterstützung für Intels AMT (Intel Active Management Technology) entfernt, weil die Technologie von Intel offenbar nicht mehr gepflegt wird.

Wie bei RHEL gehört auch beim SLES der System Security Services Daemon (SSSD) zum Lieferumfang, der Vermittlungsdienste beim Authentifizieren über LDAP oder Kerberos übernimmt. Trotz eingebauter Btrfs-Unterstützung ist bei SLES immer noch Ext3 das Standarddateisystem (bei RHEL 6.32 ist es Ext4), SLES 11 SP2 unterstützt aber auch Reiserfs 3.6 und XFS. Das im Suse-Kernel enthaltene Ext4-Modul kann Ext4-Dateisysteme nur lesen und wird bei SLES lediglich zum Umwandeln von Ext-Dateisystemen nach Btrfs benötigt. Wer Ext4-Schreib-Untersützung braucht, muss bei SLES das vom SLES-Support nicht abgedeckte Kernel-Modul-Paket (KMP) "ext4-writeable" installieren.

Alle wichtigen Informationen zur aktuellen SLES-Version 11 SP2 finden sich auf der Produkt-Webseite, in den Release Notes und auf der offiziellen Dokumentationsseite. Eine 60-Tage Test-Version gibt es ebenfalls zum Herunterladen. Wie bei RHEL stehen auch bei Suse-Enterprise Server sämtliche Sourcen der einzelnen Produkte unter zum Download zur Verfügung.

Auch Suse verwendet das RPM-Paket-Format, als Frontends zum Installieren von Paketen aus den Online-Paketquellen des NCC (Novell Customer Service) kommen Yast oder das in C++ geschriebene Tool Zypper zum Einsatz. Zugang zu den Online-Repositorien (auch bei SLES "Channels" genannt) erhält nur, wer sich mit dem beim Erwerb der Subskription erhaltenen Acivation Code im Novell Customer Center registriert.

Bei SLES 11 gibt es lediglich einen einzigen Base-Channel "SLES11-SP1-Pool", der sämtliche Pakete enthält und dessen Inhalt sich über den gesamt Produkt-Lebenszyklus nicht ändert. SLES bezieht sämtliche zu installierenden Pakete aus dieser Quelle, solange es kein Updates gibt. Updates verwaltet SLES 11 im Channel "SLES11-SP1-Updates". Erst mit SLES 11 SP2 sind zwei weitere Channels "SLES11-SP2-Core" und "SLES11-SP2-Updates" hinzugekommen, wobei "SP2-Core" ein Subset an Paketen aus "SP1-Pool" enthält. Bei Suse erscheinen Service Packs alle 18 Monate. Über den regulären Support hinaus lässt sich optional ein "Long Term Service Pack Support" erwerben, das jeweils 12, 24 oder 36 Monate über das erste Service Pack hinaus gehenden Support bietet, sodass sich auch der SLES-Support wie bei RHEL im Bedarfsfall über die regulär maximal möglichen sieben Jahre auf einen Unterstützungszeitraum von zehn Jahre ausbauen lässt. Übrigens wird SLES 11 stets mit der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Version der Linux Standard Base zertifiziert also LSB 4.0 für SLES 11 SP2. Bei SLES 10 ist das 3.0, bei SLES 9 2.0. Ältere Versionen des SLES sind nach älteren LSB-Standards zertifiziert.

Ähnliche Artikel

comments powered by Disqus
Einmal pro Woche aktuelle News, kostenlose Artikel und nützliche ADMIN-Tipps.
Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und bin einverstanden.

Konfigurationsmanagement

Ich konfiguriere meine Server

  • von Hand
  • mit eigenen Skripts
  • mit Puppet
  • mit Ansible
  • mit Saltstack
  • mit Chef
  • mit CFengine
  • mit dem Nix-System
  • mit Containern
  • mit anderer Konfigurationsmanagement-Software

Ausgabe /2023