Linux Small Business Server im Vergleich

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Business aus der Box

Admins kleiner Unternehmen, die ihre gesamten Infrastruktur-Anforderungen mit einem einzigen Server abdecken wollen, sind die Zielgruppe sogenannter Small Business Server. Dieser Artikel stellt drei Linux-Distributionen vor, die diese Anforderung erfüllen.
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Zwar hat Microsoft im Jahr 2000 mit seinem Small Business Server die gleichnamige Kategorie sozusagen erfunden, bietet das Produkt aber heute nicht länger an. In der Linux-Welt hingegen buhlen eine Reihe von Server- und Plattformen um die Gunst kleiner Unternehmen, die zum Beispiel Druck- und Dateidienste in heterogenen Netzen bereitstellen müssen.

Small Business Server sind auf die Bedürfnisse von Kleinunternehmen mit zehn bis 50 Mitarbeitern zugeschnitten, auch wenn sich Admins großer Firmen beim Gedanken, alle Dienste auf einem einzigen Server laufen zu lassen, die Haare sträuben. Denen steht aber in der Regel auch ein umfangreiches Werkzeugarsenal für Deployment, Virtualisierung, Backup und Monitoring zur Verfügung, um das sich zudem ein hierarchischer Mitarbeiterstab kümmert.

Vergisst man einmal die theoretischen Idealvorstellungen einer zeitgemäßen IT-Organisation im Unternehmen und sieht sich an, wie kleine Firmen wirklich arbeiten, ergibt sich in etwa folgendes Bild: Meist gibt es keinen Vollzeit-Administrator. Falls doch, handelt es sich um einen einzelnen Mitarbeiter mit überdurchschnittlichen IT-Kenntnissen. Nicht selten ist das ein beförderter Ex-Web-Designer oder Elektronik/SPS-Spezialist mit IT-Kenntnissen, die sich auf den Windows-Bereich beschränken.

Querschnitt

Eine Gemeinsamkeit der mit dem Begriff Small Business Server bezeichneten Produkte ist – im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Linux-Server – deren Administrierbarkeit über eine grafische Benutzeroberfläche, womit die Produkte ihrer Zielgruppe "Admins mit begrenztem Linux-Know-how" gerecht werden. In der Regel handelt es sich dabei um ein Webinterface.

Der Markt bietet in diesem Segment reichlich Auswahl. Univention, einer der bekanntesten Hersteller, bietet seinen Univention Corporate Server (UCS) [1] sowohl als reine Infrastruktur-Lösung an, wie auch mit installierten Anwendungen, etwa einem Groupware-Stack. Ferner gibt es eine Reihe von Third-Party-Produkten und Herstellern, die den UCS als Basis ihrer Produkte zertifizieren, etwa Open-Xchange mit ihrer Open-Xchange Advanced Server Edition (OXASE) [2] oder die Applicance Edition von Zarafa.

Wir haben uns im Folgenden den All-In-One-Server Zentyal des Herstellers eBox, die ClearOS Community Edition der Clear Foundation sowie die Community-Edition des Resara-Server angesehen. Auf eine ausführliche Vorstellung von Univentions Corporate Server verzichten wir, auch wenn wir den UCS gelegentlich als Referenz heranziehen, weil das Produkt schon einige Male im ADMIN-Magazin Erwähnung fand (siehe etwa [2] ).

Zentyal-Server

Zentyal ist ein auf Ubuntu basierender Small Business Server, der früher unter dem Namen "eBox" angeboten wurde. Entwickelt wird das Produkt vom spanischen Open-Source-Unternehmen eBox Technologies, und es ist wahlweise in einer kostenlosen Basic Subscription, wie auch als Business- und Enterprise-Edition erhältlich [3] . Die Unterschiede zeigt das PDF-Dokument [4] . Sie liegen im Wesentlichen in der Nutzerzahl und den angebotenen Update-Services.

Das Geschäftsmodell von eBox basiert auf Support-Verträgen, die im hauseigenen Shop pro Jahr und Server abgerechnet werden und sich durch die angebotenen Zusatzleistungen und Support-Level unterscheiden. Wir haben die aktuelle Zentyal 2.2-2 Community Edition in der 64-Bit-Variante installiert. Die gibt es alternativ auch in einer 32-Bit-Version und als Virtual Maschine Image.

Die kommende Version 3.0 stand laut Roadmap zwar zum Testzeitpunkt kurz vor Veröffentlichung, war bis Redaktionsschluss aber noch nicht verfügbar. Zentyal 3.0 verspricht vor allem die Integration von Samba 4, womit sich Zentyal im Bereich Windows-File-Services als direkter Konkurrent zu Univentions Corporation Server oder Resara aufschwingt. Leider ist die seit September 2011 verfügbare Version 2.2 in Sachen Softwareausstattung bei einigen Paketen nicht mehr aktuell, was im Einzelfall Sicherheitslücken eröffnet. Die Version 2.2 verwendet ein Ubuntu-10.04-LTS-Fundament, während die Version 3.0 [5] den Sprung auf Ubuntu 12.04 LTS vollzieht. Alternativ steht die Beta-Version 2.3 zum Herunterladen zur Verfügung.

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