Mit E-Mail-Diensten muss sich jeder Administrator früher oder später einmal beschäftigen. Das zur CeBIT erscheinende ADMIN 02/2012 gibt dazu Praxis-Tipps und ... (mehr)

Hypervisors konfigurieren

Als nächster Schritt können dem System die entsprechenden Hypervisoren hinzugefügt werden. Hier werden aktuell Xen, KVM oder VMware unterstützt. Die Unterstützung von Hyper-V wurde im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen OpenNebula und Microsoft bereits angekündigt [5] und wird für die nächsten Versionen erwartet. Abhängig vom gewählten Hypervisor ist die Konfiguration noch im zentralen Konfigurationsfile »/etc/one/oned.conf« zu erweitern. Im Falle von KVM erfolgt die Kommunikation mittels »libvirt« , das als Interface sowohl die Verwaltungs- als auch Monitoringfunktion übernimmt.

Auch wenn Open Nebula mit einer schicken Webconsole und einem Self-Service-Portal daherkommt, ist die Steuerung aller Komponenten mittels CLI möglich ( Listing 1 ). Die meisten Kommandos arbeiten mit Host- und VM-Ids. Eine Anbindung von OpenNebula an eine CMDB zur automatischen Erstellung von VMs bei Anlage im Verwaltungssystem ist ein Kinderspiel. Auch Puppet, Chef oder Cfengine lassen sich so einfach einbinden und erlauben die programmgesteuerte Lenkung der Cloud-Umgebung. Funktional wird man mit dem zur Verfügung stehenden Featureset nichts vermissen, obwohl eine gewisse Einarbeitung in das Vorgehen und die Funktionen der einzelnen Subsysteme etwas Zeit bedürfen. Auch ein hybrider Betrieb verschiedener Wirtsysteme oder auch die Verlagerung von Ressourcen in private Zonen oder zu Public-Cloud-Anbietern ist mit OpenNebula und unter einer zentralen administrativen Konsole möglich.

Listing 1

OpenNebula-Tools

onevm: Steuerung der virtuellen Maschinen
onehost: Steuerung der Host-Systeme
onevnet: Management der virtuellen Netzwerke

Grafische Konsole

Allen, die ein grafisches Steuerwerkzeug vorziehen, steht mit Sunstone ( Abbildung 3 ) eine umfangreiche Weboberfläche mit Mehrbenutzersupport zur Verfügung. Eine Anbindung an einen zentralen Verzeichnisdienst ist ebenfalls in den nächsten Versionen geplant und erleichtert so die Steuerung von externen Benutzer- und Kundengruppen.

Abbildung 3: Das grafische Cloud-Frontend Sunstone von Open Nebula.

Wer vor der Entscheidung steht, ein entsprechendes Framework in der eigenen Umgebung zu implementieren, dem sei ein Blick auf die Requirements und Kompatibilitätslisten wärmstens empfohlen. Wer eine individuelle Neuimplementierung mit Ressource-Accounting und balancierten Ressourcen im Auge hat, findet mit den OpenStack-Komponenten Nova und Swift oder Eucalyptus mit Sicherheit ein flexibles und zunehmend stabliles Framework. Mag manch Kritiker OpenNebula eher als Virtualisierungssteuerungs- und Managementplattform sehen, ist doch gerade das ein entscheidender Vorteil bei der Integration vorhandener Komponenten. Durch die verwendeten Zugriffsschichten hat der Admin jederzeit einen transparenten Zugriff auf die eingebundenen Ressourcen und ihre Verwendung.

OpenNebula ist eine mächtige Verwaltungs- und Provisioning-Plattform für den virtualisierten Rechenzentrumsbetrieb. Nach einer gewissen Einarbeitung in den Stack und die verwendeten Subsysteme wird das Thema Cloud greifbar und die eine oder andere Komponente, die seit Jahren im Einsatz ist, bekommt unter der Verwaltung von OpenNebula einen neuen Anstrich. Klar wird aber auch, dass Cloud Computing nicht immer zwangsläufig die Auslagerung aller Dienste in fremde Wolken bedeutet, sondern auch für den eigenen Betrieb enorme Chancen bietet, flexibel auf Anforderungen zu reagieren und die zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal auszunutzen.

Mehr auf der OSDC

Wer mehr zu OpenNebula erfahren möchte, dem sei die kommende Open Source Datacenter Conference, kurz OSDC [6] , ans Herz gelegt.

Constantino Vázquez Blanco, Mitglied des OpenNebula-Teams, wird die Plattform im Rahmen eines Workshops und eines entsprechenden Vortrags im Detail vorstellen. Neben vielen anderen spannenden Themen ist sein Vortrag sicher ein Highlight der Konferenz.

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OpenNebula ist eine Enterprise-Cloud-Management-Plattform, die 2005 aus einem EU-Forschungsprojekt hervorgegangen ist. Damit ist sie bereits länger am Markt als viele vergleichbare Produkte. Mit der aktuellen Version 4.2 (Codename Flame) präsentiert sie sich seit Juli 2013 in neuem Gewand.
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