Ein neues Betriebssystem für die Cloud schneidet alte Zöpfe ab und gibt sich minmalistisch.
Unter dem Namen OS V wurde ein neues Betriebssystem veröffentlicht, das für Cloud-Installationen maßgeschneidert ist. Hinter dem Projekt stecken maßgebliche Köpfe der Linux-Welt, etwa der KVM-Erfinder Avi Kivity, der KVM-Projektmanager Dor Laor, sowie die Kernel-Programmierer Glauber Costa, Nadav Har'El und Pekka Enberg. Zusammen haben sie die Firma Cloudius gegründet, die OS V als als freie Software unter https://github.com/cloudius-systems/osv/ veröffentlicht hat.
Dass OS V unter einer BSD-Lizenz steht und nicht, wie etwa der Linux-Kernel, unter der GPL, weist schon darauf hin, dass das neue Betriebssystem von FreeBSD abgeleitet ist. Allerdings haben die Entwickler auch große Teile des neuen Kernels selbst geschrieben. OS V ist für den Betrieb auf Hypervisor-Systemen, insbesondere KVM, optimiert und verzichtet deshalb auf viele Funktionen moderner Betriebssysteme, etwa die Aufteilung in Kernel- und Userspace. Der damit erzielte Wegfall von Kontextwechseln soll zu höherer Performance führen. Anwendungen wie die Java Virtual Machine werden aus dem gleichen Grund direkt in das Betriebssystem integriert.
In C geschriebene Anwendungen sollen im Normalfall unverändert auf OS V funktionieren. Allerdings lassen sie sich noch weiter optimieren, indem sie direkt auf die Kernel-API zugreifen, die OS V bietet. Als Dateisystem setzt OS V das leistungsfähige ZFS ein, das von Solaris stammt. Das minimalistische OS soll jeweils nur eine Anwendung hosten, verzichtet dazu weitgehend auf die von Unix bekannten Security-Features und überlässt sie dem Hypervisor. Auch die von Linux/Unix bekannte Konfiguration des Betriebssystem fällt mit dem neuen Konzept weg.
Bisher läuft OS V direkt auf KVM, Xen und Amazon EC2. VMware-Support soll bis Ende des Jahres folgen.
Der Spielehersteller will sich künftig mehr an der Linux-Entwicklung beteiligen. Cloudius erweitert das Anwendungsfeld des Linux-Kernels um ein neues Betriebssystem.