30 Jahre Minix: Andrew Tanenbaum zieht Bilanz

02.03.2016

Der emeritierte Professor blickt auf 30 Jahre Minix zurück und macht seinen Einfluss auf die Entwicklung von Linux geltend. 

In einem Artikel für die Communications of the ACM unter dem Titel " Lessons Learned from 30 Years of MINIX " zieht der ehemalige Informatik-Professor Andrew Tanenbaum Bilanz über die Entwicklung des frei verfügbaren Microkernel-Unix-Betriebssystems Minix. Dabei lässt er zunächst die Unix-Vorgeschichte Revue passieren, um dann über das Ur-Unix bis zur kommerziellen Lizenzierung von Unix durch AT&T zu gelangen. 

1984 setzte Tanenbaum dann dazu an, sein eigenes zu Unix v7 kompatibles Betriebssystem zu schreiben, das im Gegensatz zu den meisten existierenden Unix-Systemen auf einem PC laufen sollte. Darüber hinaus legte er seinem System die Microkernel-Architektur zugrunde, die er hinsichtlich Zuverlässigkeit für überlegen erachtete. Daran hält Tanenbaum in seinem Artikel fest: Zwar hätte Microsoft nach dem Microkernel-Versuch mit Windows NT die Idee zugunsten eines hybriden Ansatzes wieder aufgegeben, jedoch zeigten Betriebssysteme wie QNX oder der L4-Microkernel, der in Millionen von Smartphones steckt, dass Microkernel das bessere System sind, wenn es um Zuverlässigkeit geht.

Tanenbaum wird nicht müde zu betonen, wieviele Linus Torvalds und die Linux-Welt seinem Minix-System verdanke. Schließlich habe Torvalds vor der Erfindung von Linux den Minix-Quellcode studiert. Dabei spannt er den Bogen bis zu Android sowie Apple und Samsung, die ohne Minix heute nicht ihre dominierende Stellung inne hätten:

"Without MINIX, it is inconceivable there would have been a Linux since Linus Torvalds learned about operating systems by studying the MINIX source code in minute detail and using it as a base to write Linux. Without Linux, there would not have been an Android since it is built on top of Linux. Without Android, the relative stock prices of Apple and Samsung might be quite different today."

Tanenbaum ist mittlerweile nicht mehr als Professor tätig, aber sein Minix-System wird als Open-Source-Projekt weiterentwickelt. Neben x86-Systemen unterstützt Minix seit Version 3.3.0 auch ARM-Boards . Seit Minix 3.2 unterstützt das OS die System-API von NetBSD angepasst, was Anwendern einen Vielzahl von Paketen beschert. 

Alle Informationen rund um Minix sind unter  http://www.minix3.org  zu finden.

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