LinuxCon Europe in Düsseldorf

Bunt gemischt

Seit einigen Jahren macht die LinuxCon Europe, der europäische Ableger der großen internationalen Linux-Konferenz, jedes Jahr in einer anderen Metropole Station. Nach Prag, Barcelona und Edinburgh landete sie vom 13. bis 15. Oktober im rheinischen Düsseldorf. Bei knapp 1.500 Besuchern mussten die Veranstalter die Anmeldung schließen, das Interesse wäre sogar noch größer gewesen.
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Während die Hauptveranstaltung die klassische Linux-Konferenz ist, sind unter ihrem Dach noch mehrere kleine Konferenzen vereint, die sich mit Linux und verwandten Themen beschäftigen. Dabei richten sich etwa die Embedded Linux Conference Europe und die CloudOpen Europe ebenso an ein breites Publikum. Noch spezialisiertere Foren fokussieren den KVM-Hypervisor (KVM Forum), Performance-Tuning (Tracing Summit) und das Handy-Betriebssystem Tizen. Für einen Tag überschnitt sich die dreitägige Veranstaltung mit der Kernelentwickler-Konferenz Linux Plumbers.

Eingeläutet wurde die LinuxCon am 13. Oktober von Jim Zemlin, dem Chef der Linux Foundation, die hinter der Veranstaltung steht und sich als nicht-gewinnorientiertes Unternehmen der Förderung von Linux und Open Source widmet. In diesem Tenor fiel auch die Keynote von Zemlin aus, wobei er eher die Bedeutung von Open Source im Allgemeinen als von Linux im Speziellen betonte. In seiner Motivationsrede hob er immer wieder hervor, wie wichtig die Arbeit aller sei, die mit ihrer Arbeit für die Open Source-Community dazu beitragen, die Welt ein Stück besser zu machen. Als anschauliches Beispiel dafür trat als Nächster Paul Biondich auf die Bühne. Das von ihm initiierte OpenMRS dient zur Verwaltung von Patientendaten und soll insbesondere in Entwicklungsländern helfen die gesundheitliche Versorgung zu verbessern. Auch dieses Open Source-Projekt wäre nicht möglich ohne die Mitarbeit von mittlerweile vielen Programmierern und anderen Helfern.

Nach dieser ideologischen Einstimmung fiel der Rest des Programms pragmatischer und technischer aus, wobei die Schwierigkeit darin bestand, sich für einen der vielen parallelen Vorträge zu entscheiden. Dank der CloudOpen gab es entsprechend viele Veranstaltungen zu Cloud Computing, wo neben OpenStack wenigstens Apache Cloudstack noch zu seinem Recht kam. Referenten von Citrix versuchten, das Fähnchen ihres Xen-Hypervisors in einem stark umwehten Feld hochzuhalten. Ähnlich ging es Stéphane Gruber von Canonical, der die Container-Virtualisierungstechnologie LXC vorstellte, die jetzt im Schatten des allgegenwärtigen Docker steht, der Thema vieler Vorträge auf der LinuxCon war. Auch die neuen Trendthemen SDN (Software Defined Networking) und NFV (Network Function Virtualization) fehlten nicht – schließlich hat die Linux Foundation erst vor kurzem zu beiden Themenfeldern eigene Gremien gegründet.

Jenseits von Cloud Computing konzentrierten sich die Server-Themen auf Storage und High Availability, wobei auch fast immer ein Bezug zur Cloud gegeben war. Storage bedeutet hierbei meist verteilter Storage, egal ob mit den Open Source-Lösungen GlusterFS und Ceph, dem darauf basierenden Red Hat Storage Sever oder dem proprietären GPFS von IBM. Zwei einsame Vorträge beschäftigten sich mit klassischen Dateisystemen wie ZFS und Btrfs. Letzteres sei nun reif für den produktiven Einsatz, wenn auch nicht mit allen RAID-Levels.

Der Rest der Veranstaltung war so bunt wie das Linux-Universum selbst: Performance-Tuning, Kernel-Programmierung, Realtime Linux, Sicherheit, Video-Verarbeitung und so weiter. Im Rahmen der Embedded-Konferenz ging es viel um das Yocto-Projekt, das ebenfalls von der Linux Foundation gefördert wird und eine standardisierte Linux-Distribution für den Einsatz auf Embedded-Systemen ist.

Ein Highlight der Veranstaltung war der Auftritt von Linus Torvalds, der nur selten nach Europa kommt und nicht unbedingt ein Freund von öffentlichen Auftritten ist. Entsprechend groß war das Interesse, sodass gar nicht alle Torvalds-Fans im riesigen Vortragsraum Platz finden konnten. Zwar war das Podiumsgespräch mit Dirk Hohndel am Ende wenig informativ, aber kaum ein Linux-Fan mochte es sich nehmen lassen, den Gründungsvater der Bewegung einmal mit eigenen Augen zu sehen. Fürs nächste Jahr will die Linux Foundation einen Veranstaltungsort suchen, der mehr Teilnehmer beherbergen kann.

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