Für den Test der Installation in der KVM-basierten FOSS-Cloud 1.03 wurden Mitte April Snapshots von
»ftp.openbsd.org
«
heruntergeladen. Solche Images ähneln erfahrungsgemäß dem weniger als einen Monat später veröffentlichten Release oder können ihm so kurz vor der Veröffentlichung entwicklungsgeschichtlich sogar ein paar Wochen voraus sein. Für den Vergleich wurde diese Version auch unter VMware Workstation 8 und in VirtualBox 4.2.12 jeweils unter Open Suse 64 installiert.
Die Installation von OpenBSD selbst ist schlicht, aber klar. Sie läuft komplett im Textmodus ab und bei der Installation in einer Virtualisierungslösung, bei der keine Rücksicht auf etwaige andere Betriebssysteme genommen zu werden braucht, sind nur wenige Angaben nicht direkt zu bestätigen. Dies betrifft vor allem das Root-Passwort und die in der Voreinstellung nicht angeschaltete, aber empfehlenswerte Synchronisation der Systemzeit per NTP-Client.
Die anderen Abfragen brauchen bis auf eine Stelle nur bestätigt zu werden. Die eine Stelle betrifft die nutzlose Installation von X, denn wie auch bei FreeBSD (siehe
[3]
) kann die grafische Oberfläche nicht betrieben werden. Das Problem ist BSD-spezifisch: Die FOSS-Cloud (wie auch VirtualBox beim Einschalten des
»absoluten Zeigergeräts
«
in der Rubrik
»System
«
) emuliert ein USB-Tablet-Device und bei OpenBSD ist dafür auch ein Treiber enthalten (siehe
»man usbtablet
«
), er arbeitet aber nicht mit dem virtuellen Device zusammen. Schaltet man das Tablet-Device im Abschnitt
»InputDevice
«
der
»xorg.conf
«
an, friert X ein: Man kann anschließend nicht mehr mit
[Strg]
+
[Alt]
+
[F1]
auf die Basiskonsole wechseln und die grafische Oberfläche mit
[Strg]
+
[C]
abbrechen.
Um auszuprobieren, ob es am mit OpenBSD mitgelieferten USB-Tablet-Treiber liegt oder ein generisches Problem zugrunde liegt, wurde der USB-Tablet-Treiber von X.org heruntergeladen, ausgepackt und kompiliert. Hier zeigte sich ein erstaunliches Problem von OpenBSD im KVM. Während das Konfigurieren und Kompilieren in der 64-Bit-Version auf dem Testsystem unter einer Minute benötigte, dauerte derselbe Vorgang bei der i386-Variante über acht Minuten. Dieses Zeitverhalten wurde durch die Kompilierzeiten von Anwendungen aus den Ports bestätigt.
Zum Vergleich wurde OpenBSD 5.3 auf demselben PC sowohl unter VMware Workstation 8 als auch in der VirtualBox installiert und die Zeiten für das Kompilieren des Treibers verglichen. Am schnellsten lief alles bei der 32-Bit-Version von OpenBSD in der VMware Workstation ab, bei der VirtualBox war die 64-Bit-Version schneller. Bei VMware Workstation konnte das Programm gar nicht kompiliert werden (siehe Abbildung 1 ), obwohl OpenBSD problemlos (mit der Betriebssystemauswahl FreeBSD 64 Bit) installiert werden konnte.