KVM etabliert sich als Standardlösung zur Virtualisierung unter Linux. Der ADMIN-Schwerpunkt hilft beim Bau virtueller Linux-Maschinen, stellt das ... (mehr)

VMBuilder-Eigenheiten

Leider weist auch VMBuilder einige Macken auf. So weigert er sich, die neue virtuelle Maschine in der Libvirt-Verwaltung einzurichten, wenn schon eine gleichnamige Maschine existiert. Das ist so weit sinnvoll, schön wäre nur, wenn der entsprechende Test bereits zu Beginn erfolgen würde und nicht erst zum Ende des Build-Prozesses. Geben Sie also mit »--hostname« einen eindeutigen Namen an, der nicht nur als Hostname verwendet wird, sondern auch als Name für die Libvirt-Werkzeuge.

VMBuilder legt zum Erzeugen virtueller Maschinen das Verzeichnis »kvm-ubuntu« an, löscht es später aber nicht mehr (selbst wenn das Verzeichnis dank der Option »--dest« leer ist). Bei einem neuerlichen Aufruf gibt das Skript dann die Fehlermeldung »ubuntu-kvm already exists« aus. Abhilfe: Löschen Sie das Verzeichnis von Hand.

Der VMBuilder wählt die Hardware-Komponenten der virtuellen Maschine nicht optimal aus. Insbesondere der Festplattenzugriff über einen virtuellen IDE-Controller bremst die VM. Wenn Sie den schnelleren Virtio-Treiber nutzen möchten, ersetzen Sie in »/etc/fstab« der virtuellen Maschine »/dev/sda« durch »/dev/vda« und fahren die virtuelle Maschine dann herunter. Anschließend stellen Sie in der Konfiguration der virtuellen Maschine von IDE auf Virtio um (am einfachsten im Virtual Machine Manager).

Das Paket »acpid« wird nicht automatisch installiert. Die virtuelle Maschine reagiert deswegen nicht auf ACPI-Ereignisse (also zum Beispiel auf die Shutdown-Anforderung des Virtual Machine Managers). Installieren Sie zur Lösung dieses Problems das Paket »acpid« oder geben Sie beim Einrichten der virtuellen Maschine die Option »--addpkg acpid« an.

In der virtuellen Maschine gilt standardmäßig das US-Tastaturlayout. Abhilfe schafft hier das Kommando »dpkg-reconfigure keyboard-configuration« . VMBuilder installiert in der virtuellen Maschine als Bootloader Grub 0.97 und nicht die normalerweise bei Ubuntu zum Einsatz kommende Version 2.

Im Gegensatz zu Boxgrinder legt VMBuilder keinen Cache für die zur Installation erforderlichen Pakete an. Daher müssen alle erforderlichen Pakete bei jeder Installation erneut heruntergeladen werden. Richten Sie deshalb besser einen APT-Proxy ein (zum Beispiel mit »approx« oder mit »apt-cacher-ng« ). Beim Aufruf von VMBuilder müssen Sie nun mit »--install-mirror« die Proxy-Adresse angeben.

Fazit

Boxgrinder und VMBuilder können Menge Zeit beim regelmäßigen Einrichten virtueller Maschinen sparen. Beide Tools sind aber nicht ohne Tücken und richten sich an professionelle Administratoren. Für KVM-Anwender, die nur hin und wieder eine neue virtuellen Maschine anlegen, lohnt sich die Einarbeitung nicht. (ofr)

Der Autor

Michael Kofler http://kofler.info arbeitet als selbstständiger Computerbuch-Autor und Trainer. Zuletzt hat er zusammen mit Ralf Spenneberg das Buch "KVM für die Server-Virtualisierung" im Addison-Wesley-Verlag veröffentlicht.

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