Was administrative Tätigkeiten angeht, gehören die Bash und die GNU-Tools für viele Administratoren zu den unverzichtbaren Standard-Werkzeugen für Routine-Aufgaben. Die von Brian Fox 1987 entwickelte Unix/Linux-Kommando-Shell Bash gehört seit mehr als 20 Jahren unbestreitbar zu den leistungsfähigsten und beliebtesten Vertretern ihrer Zunft und erschließt Admins Unix-artiger Betriebssysteme jeglicher Couleur den Zugang zur Systemebene und zwar nicht nur aufgrund der eingebauten Befehle und Kommandos. Durch die Möglichkeit der Programmierung mit Shellskripten lassen sich ständig wiederkehrende Kommandos auf elegante Weise zusammenfassen oder Programme schreiben, die auch komplexe und intelligente Aufgaben erledigen.
Neben "internen" Bash-Kommandos erlauben die Kontrollstrukturen der Bash auch das Aufrufen einschlägiger GNU-Tools, die in der Regel den Löwenanteil aufwendiger Bash-Skripte ausmachen. So ist die Möglichkeit, Bash und GNU-Tools auch zur Steuerung und Administration von Windows-Rechern einsetzen zu können, in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum einen ist die Bash, allein aufgrund der internen Befehle und Kontrollstrukturen ungleich mächtiger als eine einfache Windows-"Eingabeaufforderung", schon was einfache Dateisystemoperationen angeht. Erst langsam hält mit der Powershell ein vergleichbar leistungsfähiges Werkzeug in der Windows-Welt Einzug.
Tools wie Gow erschließen auch unter Windows den Zugang zu einer Vielzahl leistungsfähiger GNU-Tools, darunter Klassiker zur Textmanipulation, leistungsfähige Dateisystem-Tools sowie die wichtigsten SSH-Tools. Ganz nebenbei ermöglicht es das Gow-Tool auch Anwendern, die einen Umstieg von Windows auf Linux erwägen, sich vorab unter Windows mit der Unix-Verzeichnisstruktur und der Bash-Kommandozeile vertraut zu machen, ohne dazu einen Emulator oder eine virtuelle Maschine installieren zu müssen.
Das von Brent Matzelle entwickelte, auf Github gehostete Gow [1] (GNU on Windows) ist als kompakte Alternative zu Cygwin konzipiert. Gow ist freie Software, unterliegt der MIT-Lizenz. Cygwin dagegen ist eine Kompatibilitäts-Schicht, die unter Windows substanzielle Linux-API-Aufrufe zur Verfügung stellt. Wer Cygwin nicht kennt, findet im Kasten "Alternativen" eine kurze Zusammenfassung. Gow bringt ähnlich wie Cygwin derzeit 138 Unix-Tools auf den Windows-Desktop, ist aber mit seinen knapp 10 MByte deutlich kompakter als der 100 MByte-Brocken Cygwin und lässt sich auch deutlich einfacher installieren.
Alternativen
cygwin1.dll
«
, die wichtige Unix-API-Aufrufe unter Windows implementiert. So lassen sich mithilfe von Cygwin Programme für POSIX-Systeme wie Unix, Linux oder BSD nach Windows portieren. Mit Cygwin übersetzte Posix-Programme laufen dann unter nahezu allen Windows-Versionen, seit Cygwin-Version 1.7 auch unter Windows 7 und Windows Server 2008.Gow stellt neben der Shell/Shell-Skripting-Funktionalität (Bash und ZSH) GNU-Tools aus den Bereichen Text-Manipulation (»grep
«
, »agrep
«
, »less
«
, »cat
«
, »tail
«
, »head
«
), Dateiverwaltung (»mv
«
, »cp
«
, »du
«
, »ls
«
, »pwd
«
, »rmdir
«
, »whereis
«
), Download/Upload (Curl, Wget, NcFTP), SSH (»putty
«
, »psftp
«
, »pscp
«
, »pageant
«
, »plink
«
), Kompression (»gzip
«
, »zip
«
, »bzip2
«
, »compress
«
) und Entwicklung (»make
«
, »diff
«
, »diff3
«
, »sleep
«
, »cvs
«
, »dos2unix
«
, »unix2dos
«
) sowie den beliebten und leistungsfähigen Editor »vim
«
, zur Verfügung. Zur Installation muss der Admin lediglich die 6 MByte kleine Installationsdatei der momentan aktuellen Version 0.5.0 herunterladen [2], doppelklicken und die Lizenzbestimmungen akzeptieren (Abbildung 1).