Backup-Software für Linux gibt es überreichlich. Ein guter Teil davon ist freie Software. Aber solche, die auch andere Unixe oder sogar Windows-Clients sichert, ist schon viel seltener. Und wenn dann noch die Anforderungen einer Produktivumgebung berücksichtigt werden sollen: Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit, Wartbarkeit – da fällt dem Admin nicht viel mehr als ein Name ein: Bacula. Nun ist das erste Buch über Bacula erschienen, noch dazu in deutscher Sprache.
Der Autor Philipp Storz beschäftigt sich schon jahrelang mit der Backupsoftware und gehörte mit seiner Firma dassIT zu den ersten Partnern der Entwicklerfirma Bacula Inc. Von seinem fundierten Know-how profitiert der Leser, den das Buch systematisch in die Materie einführt. Angefangen von Installation und Konfiguration über Erläuterungen zu den verschiedenen Backup-Strategien und Konzepten bis zur nicht ganz trivialen Konfiguration der verschiedenen Daemons und ihres Zusammenspiels.
Ein weiteres Kapitel wendet sich der mit Bacula verwendbaren Hardware zu, vornehmlich Platten, Bandlaufwerken und Tape Libraries und ihrer Ansteuerung als Sicherungsmedien unter Bacula. Im Anschluss geht es um die Bedienung der Application via Bacula Console auf der Kommandozeile. GUIs, die es zumindest im Ansatz gibt, kommen nicht vor.
Weitere Kapitel dringen noch weiter in die Materie vor und diskutieren die verschiedenen Optionen bei File Sets (Rechte, Meta-Daten, Filter und so weiter) oder spezielle Einstellungen für Zeitpläne oder Benachrichtigungen. Auch das Thema Bacula in größeren Umgebungen kommt aufs Tapet. Es werden noch einmal verschiedene Sicherungsstrategien und ihre Umsetzung in Bacula beleuchtet, wie auch das Feature, den Ist-Zustand mit älteren Versionen zu vergleichen, ohne sich auf Zeitstempel zu verlassen.
Ein eigenes Kapitel behandelt das Disaster Recovery und die dabei nötigen Werkzeuge. Schließlich kommt auch die Fehlersuche in Bacula-Installationen nicht zu kurz. Alles in allem ein umfassendes Nachschlagewerk für alle Bacula-Anwender, Einsteiger ebenso wie Fortgeschrittene.
Seit dem 6. Juni 2012 läuft das Internet offiziell auch mit IPv6. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen der obersten Internet-Behörden gehen soll. Tatsächlich verwendet derzeit etwa ein Prozent der Internet-Hosts das IPv6-Protokoll.
Dennoch tritt es langsam aber sicher auch seinen Weg in die Firmennetze an und provoziert den Administrator zur Weiterbildung. Bücher gibt es auf dem deutschsprachigen Markt nicht sehr viele, eines davon ist "IPv6 – Das Praxisbuch" von Dirk Jarzyna, das im mitp-Verlag erschienen ist.
Obwohl der Titel groß "IPv6" ankündigt, beschäftigt sich das Buch zur Hälfte mit dem IPv4-Protokoll. Der Klappentext begründet dies damit, dass ein Verständnis von IPv6 einen Vergleich der Protokollfamilien voraussetze – eine Argumentation, der man nicht unbedingt folgen muss.
So ist die detaillierte Erklärung von TCP/IP- und OSI-Schichtenmodell nur für absolute Einsteiger von Nutzen, kaum für gestandene Administratoren, die sich nun in IPv6 einarbeiten wollen. Weitere Kapitel über TCP, Subnetz-Bildung, Adressierung, Subnetting und Routing folgen, wohlgemerkt mit IPv4.
Der zweite Teil handelt die entsprechenden Punkte zu IPv6 beinahe knapper ab, aber immerhin sind die wichtigsten Aspekte angesprochen. Praktische Aspekte wie Dual-Stack-Betrieb und IPv6-Anbindung per Tunnels erklärt das Buch knapp, hier wären ausführlichere Erklärungen sicher möglich. Lobenswert ist ein eigenes Kapitel zu Sicherheitsaspekten bei IPv6, das kurz auf mögliche neue Angriffsvektoren eingeht.
Insgesamt kommt der praktische Aspekt des "Praxishandbuchs" deutlich zu kurz. Auch ist es kaum verständlich, warum das IPv4-Protokoll in einem Buch zu IPv6 einen derart großen Umfang einnimmt. Wenn man die Knappheit der Darstellung als Vorzug versteht, ist das IPv6-Praxishandbuch ein kurzes Kompendium zu TCP/IP, das auch einen Einstieg in das IPv6-Protokoll liefert.
Bacula
Philipp Storz
Bacula
447 Seiten
Open Source Press
46 Euro
ISBN: 3941841416