Eine weitere neue Konfigurations-Option in »server.cfg
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heißt »enable/disable-feature
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und bezieht sich auf die User Access Control (UAC), mit der die Zarafa-Entwickler User-Plugins ausgestattet haben. Bei den Vorgängerversionen lassen sich POP- und/oder IMAP-Services per User ein oder ausschalten. Mit »disable-feature
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lässt sich bei ZCP 7 der IMAP/POP-Zugriff alternativ auch global regeln, womit etwaige Einstellungen des User-Plugins außer Kraft gesetzt sind. Um etwa für einen individuellen Nutzer IMAP-Access ein- und POP-Access auszuschalten, kann der Admin jetzt die folgenden Befehle benutzen:
zarafa-admin -uUser --enable-feature imap zarafa-admin -u User --disable-feature pop3
Beides gilt nur für das DB- beziehungsweise Unix-Plugin. Beim LDAP-Plugin sind Access Controls in den beiden Attributen »zarafaEnabledFeatures
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und »zarafaDisabledFeatures
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gespeichert.
Zarafa ist die einzige echte Open-Source-Alternative zu Microsoft Exchange, wenn der Support von MAPI ein ausschlaggebendes Kriterium darstellt. Wer zudem Outlook 2010 mit allen verfügbaren Funktionen wie etwa den MAPI-konformen Umgang mit öffentlichen Ordnern oder privaten Informationen als Client nutzen will, für den ist Zarafa 7 ein Muss. Die Verbesserung der I/O-Performance und das neue IMAP-Gateway sind weitere Vorteile der neuen Version. [10]
Die Geister scheiden sich beim Thema E-Mail. Zarafa-Kritiker führen ins Feld, dass Zarafa E-Mails und Attachments in der Datenbank speichert, was im Problemfall den Zugang erschwert und nicht MAPI-konforme SMTP-Header zerstört. Das neue Zarafa-Gateway ist zwar kein vollwertiger Ersatz für einen echten IMAP-Server, hat aber gegenüber der Vorgängerversion entscheidende Verbesserungen erfahren und ist wesentlich schneller geworden. [8]
Zur Kontroverse Groupware/MAPI versus E-Mail/IMAP ist anzumerken, dass man sich bei Zarafa voll und ganz auf MAPI einlassen muss. Dabei darf man nicht vergessen, dass MAPI zwar ein proprietäres RPC-Protokoll ist, neben NRPC (Notes-RPC bei Lotus Domino/Notes) aber eines der wenigen überhaupt definierten Protokolle für Grouware-Anwendungen. Wer aber nicht von MS Exchange migriert und nicht auf Outlook angewiesen ist, kann auch zu einer der zahlreichen Open-Source-Alternativen greifen. Ein echter IMAP-Server wie Dovecot stellt bezüglich E-Mail sicher die performanteste Lösung dar, bietet aber allein keine Groupware-Funktionen. Lösungen wie Open-Xchange lassen den vorhandenen Mailserver unangetastet beziehungsweise setzen dessen Existenz voraus und bieten multiuserfähige Kalender oder Aufgabenverwaltung. Das andere Extrem ist Kolab, eine Lösung, die seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich versucht, Groupware-Funktionen in einem IMAP-Server abzubilden.
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