Auf die Schulbank

Etwas erfolgreicher verlief die Karriere von Skolelinux, ein Spross aus dem Juli 2001. In Norwegen gegründet, konzentriert sich dieser freie Ableger auf Software für Schulnetzwerke (Skole = Schule), also ein auf Schüler und Lehrer zugeschnittenes System. Ziemlich zeitgleich hatte Raphaël Hertzog eine ähnlich gute Idee und begann in Frankreich mit der Arbeit an Debian-Edu. Und da gute Ideen verbinden, schlossen sich beide Projekte kurzerhand im Jahre 2003 zusammen – seitdem heißt das Projekt Debian-Edu und die Distribution Skolelinux. Seit Juli 2007 steht Version 3.0 (basierend auf Debian "Etch") zur Verfügung.

Das System kommt auf einer stattlichen Anzahl von Schulen bereits zum Einsatz. Dazu gehören zahlreiche Lehranstalten in Europa (Norwegen, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Österreich, Belgien und so weiter), aber auch in Ländern, wie Japan, Mali, Peru und auf den Philippinen, fand Skolelinux den Weg auf die Schulserver und in die Klassenzimmer.

Abbildung 3: Tux drückt die Schulbank – Skolelinux. (Grafik von James Herrington)

Das Kind muss einen Namen haben

In der Geschichte der Debian-Derivate hat es einige Identitätskrisen und Umbenennungen gegeben. Ein Beispiel dafür ist Mepis (Managerial, Educational and Personal Information Systems), das zu SimplyMepis wurde und seit Version 6.0 (2006) auf Ubuntu 6.06 LTS setzte. Bereits nach einem Jahr äußerte der SimplyMepis-Entwickler Warren Woodford allerdings Unzufriedenheit über Ubuntus Entwicklung und kündigte an, nun zur Basis Debian zurückkehren zu wollen. Ähnlich verwirrend ist das Namenschaos um Whoppix, das erst zu WHAX wurde und dann die Knoppix-Basis gegen SLAX (Live-CD basierend auf Slackware) tauschte, sich mit Auditor Security Linux zusammenschloss und kurzerhand in BackTrack umbenannte.

Der Meister der Umtaufungen kommt allerdings aus San Diego, Kalifornien: Jahrelang sorgten Namensstreitigkeiten um die heutzutage als Linspire bekannte Distribution für viel Aufmerksamkeit. Schon während der Entwicklung der als LindowsOS gestarteten Distribution klagte Microsoft wegen Verwechslungsgefahr und Namensähnlichkeit. Das Verfahren zog sich hin, lieferte News für die Presse sowie Aufmerksamkeit für Linspire Inc. (damals Lindows Inc.) und endete mit einem außergerichtlichen Vergleich. Da Gerichte in verschiedenen Europäischen Ländern zwischenzeitlich für Microsoft und gegen Lindows entschieden hatten, durfte das Produkt dort nur noch als "Lin—s" (Lin-Dash) vertrieben werden und auch der Besuch der Webseite »lindows.com« wurde Nutzern aus diesen Ländern untersagt. 2004 wurde dem Hin und Her ein Ende bereitet, und Lindows heißt seitdem Linspire.

Damit nicht genug: Mitte des Jahres 2005 erschien eine Live-CD namens Freespire, die zwar auf Linspire basierte, aber nicht von der Firma, sondern von Fans produziert wurde. Also gab es eine weitere Umbenennung von Freespire in SquiggleOS. Linspire fand den Freespire-Gedanken aber offensichtlich nicht so abwegig, und bietet seit 2006 eine eigene Freespire-Version an. Es handelt sich um eine Community-Distribution, wie Fedora, und ebenso wie diese wird Freespire von Linspire gesponsert. Ubuntu 7.04 ist die Basis für zukünftige Linspire/Freespire-Versionen. Die Zusammenarbeit mit Ubuntus Hauptsponsor Canonical scheint für beide Seiten Früchte zu tragen, so erhält Zugriff auf Linspires Click-and-Run-System (CNR), das es erlaubt, Programme mit nur einem Klick aus dem Browser heraus zu installieren. Eine Portierung von CNR auf andere Distributionen und Paketformate ist geplant.

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