Admins, die mit Arch Linux einen schnellen und stabilen Server betreiben möchten, haben jetzt bereits ein funktionsfähiges Basis-System und können sich wie gewohnt dem Installieren und Konfigurieren der benötigten Server-Dienste wie etwa Apache, Samba oder LDAP kümmern. Da Arch Linux weitgehend LFS-konform ist und Sonderwege wann immer möglich meidet, sollte das jedem versierten Admin mit entsprechendem Linux-Know-how (soweit nötig unter Zuhilfenahme allgemein zugänglicher Linux-Dokumentationen oder dem Arch-Linux-Wiki wie [13] oder [14] ) gelingen. Wer jedoch eine grafische Oberfläche benötigt, kann sich im Folgenden dabei an der in dieser Hinsicht sehr detaillierten Installationsanleitung orientieren. Ein X11-Basissystem ist durch das Installieren der folgenden Pakete schnell aufgesetzt.
pacman -S xorg-server xorg-xinit xorg-utils xorg-server-utils
Die Abhängigkeitsauflösung von Pacman sorgt dabei gegebenenfalls für das erforderliche Nachziehen der
»libgl
«
nebst weiterer Abhängigkeiten zur
»libgl
«
, wie etwa die Mesa-Bibliotheken.
Im Arch-Wiki
[15]
findet sich außerdem eine Liste der in den Arch-Repositories verfügbaren Open-Source-Treiber. Sogar der VirtualBox-Gastsystem-Treiber
»virtualbox-guest-utils
«
ist darunter, der in unserem Beispiel zum Einsatz kommt, da wir Arch Linux in einer virtuellen Maschine installieren. Dessen Auswahl in Pacman zieht folgerichtig auch das Installieren der VirtualBox-Kernel-Sourcen in Form des Paketes
»virtualbox-guest-dkms
«
nach sich.
Wer gar nicht weiß, welcher Video-Treiber der richtige ist, installiert einfach das Paket
»xorg-drivers
«
. Xorg sucht sich dann selbst den Passenden aus. Das Arch-Wiki hält übrigens für Nvidia
[16]
, Ati
[17]
und Intel
[18]
detaillierte Anleitungen parat. Selbstverständlich braucht auch X11 eine deutsche Tastaturbelegung, was man bekanntlich mit einer passenden Sektion der zentralen Xorg-Konfigurationsdatei löst. Die ist bei Arch Linux wie inzwischen auch anderswo üblich auf mehrere Dateien in
»/etc/X11/xorg.conf.d
«
verteilt, wobei die vorangestellte Ziffer die Reihenfolge der Abarbeitung bestimmt. Für die Keyboad-Einstellungen verwendet man
»/etc/X11/xorg.conf.d/20-keyboard.conf
«
.
Section "InputClass" Identifier "keyboard" MatchIsKeyboard "yes" Option "XkbLayout" "de" Option "XkbVariant" "nodeadkeys" EndSection
Wer mag, kann an dieser Stelle noch einige hübschere TrueType-Fonts installieren, von denen sich in den Paketquellen einige finden
[19]
. Jetzt braucht es nur noch ein Init-Skript für X11. Empfehlenswert ist eine lokale
».xinitrc
«
im eigenen Heimatverzeichnis. Die erhält der Admin etwa durch Kopieren der mitgelieferten Beispieldatei aus
»/etc/skel/
«
in das Home-Verzeichnis des jeweiligen Benutzers. Gibt es die Datei nicht, nimmt das System automatisch die globale
»/etc/X11/xinit/xinitrc
«
, welche allerdings für die Verwendung von TWM und Xterm konfiguriert ist. Ein Beispiel für den Start mit einem der gängigeren Desktops (KDE, Gnome, XFCE, LXDE) lässt sich der Installationsanleitung
[15]
entnehmen. Für KDE sieht das so aus wie in
Abbildung 4
.
Ein Benutzer wird – soweit noch nicht geschehen – wie üblich mit
»useradd -m -g users -s /bin/bash Name
«
angelegt. Ein einfacher Start des X-Servers kann jederzeit mit
»startx
«
erfolgen. Da sich der Konfigurator im Beispiel bereits für KDE entschieden hat, ist das Installieren eines KDE-Basissystem mit
pacman -S kde kde-l10n-de
schnell erledigt. Weitere Details zur KDE-Installation verrät wiederum das Arch-Wiki [20] .
Nach dem Abmelden als root und dem Neuanmelden als Benutzer sollte sich KDE durch einen Aufruf von
»startx
«
problemlos starten lassen (
Abbildung 5
).
Das rudimentäre KDE-Basissystem lässt sich mit Pacman durch Installieren einer Reihe von Meta-Paketen zu einem vollwertigen Desktop-System aufrüsten. Alle Meta-Pakete sind am Names-Bestandteil "kde-meta…" zu erkennen, wie zum Beispiel
»kde-meta-kdeadmin
«
,
»kde-meta-kdemultimedia
«
und so weiter. Wer es sich einfach machen möchte, installiert einfach ein Fullsize-KDE-System mit …
pacman -S kde-meta
… und verfügt im Handumdrehen über einen Kingsize-KDE-Desktop.
Der KDE-Desktop sollte jetzt zwar funktionieren, spielt aber noch keine Sounds ab. Zwar sprengt das Inbetriebnehmen verschiedener Hardware-Komponenten den Rahmen des Beitrags, die Ausgabe von Ton gehört allerdings zu den elementaren Funktionen einer Desktop-Oberfläche.
Die Advanced Linux Sound Architecture (ALSA) ist eine Komponente des Linux-Kernels und unter anderem für das Bereitstellen von Soundtreibern verantwortlich.
Mit Installieren des Paketes
»alsa-utils
«
gelangt auch das Utility
»alsamixer
«
auf die Festplatte, mit dessen Hilfe sich Einstellungen für den Soundchip des Mainboards oder der Soundkarte vornehmen lassen.
Zu beachten ist, dass der KDE-Benutzer, der die Konfiguration nutzen soll, ein Mitglied der Gruppe
»audio
«
sein muss. Das erreicht man mit der Anweisung:
gpasswd -a Benutzer audio