System Center Virtual Machine Manager 2008 R2

James Thew, Fotolia

Virtuelle Welten verwalten

In der Theorie ist es gut und schön, alle alten Server zu virtualisieren und damit Hardware einzusparen. Die Verwaltung vereinfacht sich dadurch aber keineswegs automatisch. Der Virtual Machine Manager hilft Windows-Administratoren dabei.
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Die Virtualisierung von Diensten ist längst nicht mehr nur ein Thema für große Konzerne und Rechenzentren. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Virtualisierung mehrerer Serversysteme auf einer physischen Hardware erschwinglich geworden. Durch die Virtualisierung und die damit verbundene Konsolidierung ändert sich aber auch die Verwaltung der Systeme, da diese jetzt nur noch in virtueller Form verfügbar sind. Mit einer steigenden Anzahl virtueller Maschinen und Virtualisierungs-Hosts muss sich jeder Administrator auch Gedanken über eine zentrale Verwaltung machen.

Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2008 R2 [1] , im Folgenden SCVMM genannt, ist eine Verwaltungslösung für Hyper-V-(R2)-, Virtual-Server-2005-R2- und VMware-ESX-Hosts, die über VMware Vcenter betrieben werden. SCVMM bietet durch eine hohe Skalierbarkeit und einfache Verwaltung von Hosts und virtuellen Maschinen viele Vorteile für den Administrator.

Für den Einsatz in kleinen und mittelständischen Unternehmen ist eine Workgroup Edition erhältlich, die für maximal fünf Hosts und eine unlimitierte Anzahl virtueller Maschinen ein gutes Preis- Leistungs-Verhältnis bietet.

Systemanforderungen

Für die Installation von SCVMM benötigen Sie eine 64-Bit-Version von Windows Server 2008 (R2), die Sie in kleineren Umgebungen (maximal fünf Hosts) ebenfalls als virtuelle Maschine betreiben können. Das System, auf dem die Installation erfolgt, muss Mitglied einer Active-Directory-Domäne sein, Sie können damit aber auch Hostsysteme in Umkreisnetzwerken verwalten. In diesem Fall müssen Sie die Agenten manuell installieren, da eine automatische Installation nur innerhalb der Domäne zur Verfügung steht.

Für die Speicherung der Daten nutzt SCVMM den Microsoft SQL Server. Abhängig von der Umgebungsgröße können Sie entweder die mitgelieferte kostenlose SQL Server 2005 Express Edition einsetzen, die allerdings auf 4 GByte Datenbankgröße limitiert ist, oder Sie nutzen eine vorhandene Instanz von SQL Server 2005 oder SQL Server 2008.

Bei größeren Umgebungen ist die Verwendung eines eigenen Servers für die Datenbank ratsam. Die Datenbankkomponente von SCVMM können Sie auf einem separaten System installieren, sie muss nicht zwingend auf dem Verwaltungsserver liegen. Für die Installation der Verwaltungskomponente in SCVMM benötigen Sie das Windows Automated Installation Kit (WAIK) 1.1, das bei der Installation des Verwaltungsservers automatisch installiert wird, die Windows Powershell 1.0 beziehungsweise 2.0, die Windows-Remoteverwaltung (WinRM) 1.1 beziehungsweise 2.0 und das Dotnet-Framework 3.0 (SP1).

Das Web-basierte Self-Service-Portal von SCVMM setzt zusätzlich den Internet Information Server (IIS) in den Versionen 7.0 oder 7.5 voraus. Die Verwaltungskonsole von SCVMM lässt sich auch auf Clientsystemen wie Windows Vista und Windows 7 installieren. Möchten Sie vom Client ebenfalls Kommando-basierte Aufträge an SCVMM senden, benötigen Sie auch dort die Windows Powershell.

Die Installation

Nach dem Start der Installation bekommen Sie eine Auswahl der Komponenten des SCVMM präsentiert ( Abbildung 1 ). Die Installation von Verwaltungsserver, Verwaltungskonsole und des Self-Service-Portals erfolgt dabei separat voneinander. Bei der Installation des Verwaltungsservers können Sie einzelne Module wie die Datenbank und den Bibliotheksserver auf unterschiedlichen Systemen installieren, was bei der Verwendung einer hohen Anzahl an Hosts und virtuellen Maschinen zu besserer Performance führt.

Abbildung 1: Der Startbildschirm des Virtual Machine Manager bietet dem Administrator eine Auswahl der zu installierenden Komponenten.

Vor der Installation wird automatisch überprüft, ob die Hardware- und Softwarevoraussetzungen erfüllt sind. Ist dies für alle Komponenten der Fall, dauert die gesamte Bereitstellung von SCVMM weniger als 20 Minuten.

Vor der Installation des Self-Service-Portals müssen Sie die Webserver-Rolle in Windows Server 2008 (IIS 7.0) beziehungsweise Windows Server 2008 R2 (IIS 7.5) und zusätzlich die Rollendienste ASP.NET, IIS-6-Metakompatibilität und IIS-6-WMI-Kompatibilität aktivieren. Ist die Rolle oder einer der zusätzlichen Dienste nicht installiert, erhalten Sie eine eindeutige Fehlermeldung. Die Berechtigung für den Zugriff auf das Portal wird im Einstellungsbereich der Verwaltungskonsole konfiguriert.

Die Agenten zur Verwaltung der Hosts per SCVMM lassen sich entweder über die Verwaltungskonsole oder manuell installieren. Bei der Installation über die Verwaltungskonsole wird automatisch überprüft, ob auf dem Host ein Hypervisor vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, wird bei Windows Server 2008 (R2) automatisch die Hyper-V-Rolle, bei Windows Server 2003 (R2) der Virtual Server 2005 R2 installiert.

Microsoft bietet für SCVMM einen kostenlosen Configuration Analyzer, der nach der Installation prüft, ob alle Komponenten optimal installiert sind. Sie können mit dem Configuration Analyzer auch Remote-Systeme, die als Hosts eingesetzt werden sollen, und Systeme, die für die P2V-Konvertierung vorgesehen sind, auf ihre Konfiguration überprüfen. Bei gefundenen Problemen erhalten Sie eine detaillierte Beschreibung und mögliche Lösungen. Für die Nutzung des Configuration Analyzer für SCVMM benötigen Sie den ebenfalls kostenlosen Microsoft Baseline Security Analyzer.

Mit Hilfe der Verwaltungskonsole von SCVMM können Sie alle administrativen Aufgaben für die Verwaltung von Hosts und virtuellen Maschinen vornehmen. Der Aufbau der Managementkonsole ist sehr übersichtlich und kann an vielen Stellen angepasst werden. Die Konsole ist in drei Bereiche aufgeteilt ( Abbildung 2 ). Im linken Bereich befindet sich die Navigation durch die verschiedenen Unterbereiche von SCVMM (Hosts, virtuelle Maschinen, Bibliotheken, Aufträge und Einstellungen). Nach Auswahl des Unterbereichs werden dessen Objekte im mittleren Bereich der Konsole aufgelistet. Im rechten Bereich der Konsole finden Sie alle zur Verfügung stehenden Aktionen des aktiven Unterbereichs.

Abbildung 2: Die Verwaltungskonsole zeigt hier in der Mitte eine Übersicht der virtuellen Maschinen und unten die Systemlast der ausgewählten VM.

Über die Unterbereiche »Alle Hosts« und »Virtuelle Maschine« haben Sie einen perfekten Überblick über den Status sämtlicher Systeme. Bei einer hohen Anzahl können Sie über die im linken Navigationsbereich enthaltenen Filter die anzuzeigenden Systeme einschränken. Der Unterbereich »Aufträge« ( Abbildung 3 ) dient der Überprüfung aller bereits ausgeführten und laufenden Aufträge von SCVMM, die Sie nach der Aktivierung verschiedener Kriterien im linken Navigationsbereich ebenfalls gefiltert angezeigt bekommen. Auf diese Weise können Sie Fehler und Probleme sehr schnell finden und beseitigen.

Abbildung 3: Der Auftragsbereich des SCVMM zeigt bearbeitete und noch anstehende Aufträge.
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