Traditionell der letzte Vortrag am ersten Tag, sehr gut besucht und wie immer deutlich länger als auf der Agenda ausgewiesen: So präsentierte auch in diesem Jahr wieder Bernd Erk, einer der beiden Netways-Geschäftsführer, Neues rund um Icinga. Dabei ging es zuerst um einige Neuerungen in Icinga 1, der größere Teil der Präsentation aber bezog sich auf das parallel von Grund auf neu in C++ entwickelte Icinga 2. Das inkludiert inzwischen einen Cluster-Stack, der sich sowohl für Lastverteilung wie für Hochverfügbarkeit nutzen lässt und es ermöglicht, dass die stark modularisierte Applikation Funktionen beliebig auf einzelne Hosts eines Clusters verteilen kann.
Als weitere große Neuerung wurde ein völlig neues Web-Interface vorgestellt, dass sich für alle Backends eignen soll und mit dem Ziel antritt, schneller, einfacher und leichter bedienbar zu sein. Dazu geht es beispielsweise sparsamer mit Informationen um und zeigt dem Nutzer nur Dinge, auf die er tatsächlich reagieren muss. Weiter ausgebaut wurde auch die Icinga-Dokumentation, für die nun anstelle von DocBook die einfachere Auszeichnungssprache Markdown zum Zuge kommt.
In einem Vortrag zuvor sollte es eigentlich um Neuerungen in Nagios 4.1 und 5 gehen, die überraschendste Erkenntnis dieser Session war aber, dass der Referent, der bekannte langjährige Nagios-Maintainer Andreas Ericsson, gar nicht mehr an Nagios arbeitet, sondern mit seinem eigenen Nagios-Fork Naemon an den Start geht. Nagios Enterprises hatte ihn kurzerhand vor die Tür gesetzt. Was immer die Gründe dafür gewesen sein mögen – allein die Tatsache, dass gleichzeitig das ehedem öffentliche Developer-Forum in ein moderiertes Portal verwandelt wurde, ist ein weiterer Fingerzeig dafür, dass dort der Offenheit nicht mehr die höchste Priorität eingeräumt wird.
Um Nagios ging es aber wie immer nicht ausschließlich: Rihard Olups demonstrierte Zabbix, Luca Deri sprach über Network Traffic Monitoring mit
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, Georg Kostner stellte End User Experience Monitoring mit Al'exa vor und Jeff Gehlbach Neues in OpenNMS.
Ein weiterer Schwerpunkt seit Jahren ist die Automatisierung: Sei es mithilfe von Puppet (Bernd Strößenreuther und Sascha Brechmanm), sei es durch das automatische Erzeugen von Konfigurationsfiles durch das coshsh-Framework (Gerhard Laußer) oder mithilfe von Adagios (Páll Sigurdsson). Neben der Vorstellung solcher Tools hatten nicht zuletzt auch wieder praktische Fallstudien Platz im Programm, etwa durch das IT-Team der bayerischen Landeshauptstadt München.
Niemand fährt wegen der Schnittchen zu einer Konferenz. Dass aber das Catering, die Unterbringung und die gesamte Konferenzorganisation auch in diesem Jahr wieder vorzüglich funktionierten, verdient erwähnt zu werden, schafft es doch eine angenehme Atmosphäre für den Gedankenaustausch. Wo man sich gut aufgehoben fühlt, kommt man gerne wieder.
Im Zuge der Open Source Monitoring Conference (OSMC) veröffentlichte das Icinga-Team die erste stabile Version 1.2.0 ihres Nagios-Forks.