PostgreSQL gilt gegenüber MySQL als der ewige Zweite bei den Open-Source-Datenbanken. Ein Indiz dafür ist etwa die Menge verfügbarer Literatur. Amazon beispielsweise kennt gut zehnmal so viele MySQL-Bücher wie solche über PostgreSQL. Ein aktueller Titel schließt nun ein Stück weit auf.
"PostgreSQL" heißt der umfassende Datenbankschmöker von Andreas Scherbaum, der auf über 500 Seiten viele Facetten der Datenbank sehr detailliert und praxistauglich darstellt. Vorkenntnisse sind kaum vonnöten, so erläutert das Einstiegskapitel sogar die Installation via Paketmanagement haarklein.
Danach geht es um wichtige Konfigurationsparameter, die Benutzerverwaltung und Programme für die Administration. Ans Eingemachte gehen Kapitel über die Datentypen, client- und serverseitige Programmierung, Backup und Restore oder das Performance-Tuning. Die Sachverhalte sind zumeist gut und verständlich erklärt und immer mit zahlreichen Beispielen illustriert. Daneben fallen sehr viele nützliche Querverweise ins Auge. Stellenweise tut der Autor dabei allerdings ein wenig zuviel des Guten: Wo jeder zweite Satz woandershin linkt, leidet der Lesefluss.
An wenigen Stellen wäre mehr Ausgewogenheit angebracht: So führt der Autor etwa in das Kapitel 7 mit der Bemerkung ein, hier ginge es um "PostgreSQL-spezifische Details". Dann werden Tablespaces oder Transaktionen behandelt, die sich nicht nur so oder ähnlich in fast jeder heutigen Datenbank finden sondern auch Teil des SQL-Standards sind. Auch das Stichwort Verfügbarkeit sucht man vergeblich im Register. Immerhin behandelt das Backup-Kapitel verschiedene Möglkichkeiten der Replikation, schweigt aber zu Clustern – da hat nämlich MySQL die Nase vorn.
Sieht man über wenige kleine Schwächen hinweg ist das Buch jedoch eine gelungene Einführung in die Arbeit mit PostgreSQL, die man allen bedenkenlos empfehlen kann, die sich mit dieser Datenbank näher beschäftigen möchten.
Der Band "Linux-Server mit Debian GNU/Linux" von Eric Amberg ist ein umfassendes Linux-Handbuch, das von Apt-get bis zum Zertifikat für SSL kaum ein Thema auslässt. Lediglich der Kernel kommt mit nur 16 Seiten bei einem Umfang von fast 900 deutlich zu kurz. Das Buch, nun in zweiter Auflage erschienen, beschreibt ausschließlich Debian, inklusive Version 5.0 mit dem Codenamen Lenny.
Dementsprechend beschreibt der Autor nur Dpkg als Paketmanager, RPM entfällt. Ansonsten behandeln die ersten Kapitel alle Grundlagen, wie sie auch in den LPIC-1-Prüfungen gefragt sind: Installation, Benutzerverwaltung, Arbeit auf der Shell. Das Shell-Skripting-Kapitel geht Schritt für Schritt vor und nimmt am Ende Code aus der Praxis auseinander, nämlich Boot-Skripte, Runlevels und Init-System. Logging und Backup vervollständigen das Grundwissen. Als Zugabe gibt es noch den Umgang mit USB-Sticks und das X-Window-System.
Im zweiten Teil wendet sich das Buch nach TCP/IP-Grundlagen und Netzwerk-Diagnosetools den eigentlichen Server-Themen zu: Debian als Server für ein kleines Büro mit DHCP, NFS, Samba und Cups. Dabei empfiehlt der Autor zurecht, alle Konfigurationen zunächst in einem Labor-Netzwerk zu testen.
Zusätzlich soll ein Debian-Host als Intranet-Webserver mit Apache, PHP und MySQL dienen. Konsequenterweise spart der Autor Programmierfragen aus und beschränkt sich auf die Systemkonfiguration. Schließlich versetzt er den Host samt SSL und DNS als Root-Server ins Internet. Bei den Mailservern behandelt Amberg Postfix, Courier und Cyrus-SASL. Das Buch endet mit einem Firewall-Skript und einigen gültigen Faustregeln zur Absicherung eines Root-Servers.
Insgesamt bietet das Buch viele Themen, handelt manche aber recht knapp ab: Es handelt sich um solide Einsteigerlektüre, die der Leser nach Bedarf mit dem Nachschlagen in themenspezifischen Büchern ergänzen sollte, wenn er genauere Informationen braucht.
PostgreSQL
PostgresSQL
Andreas Scherbaum
Open Source Press, 2009
520 Seiten
40 Euro
ISBN 978-3-937514-69-7