Doch was passiert, wenn keiner abnimmt? Für diesen Fall bringt Asterisk auch einen Anrufbeantworter mit, dessen Konfiguration Sie ganz einfach in der Datei
»voicemail.conf
«
vornehmen. Ergänzen Sie den Abschnitt
»[default]
«
zunächst um die Zeilen aus
Listing 5
.
Listing 5
<C>voicemail.conf<C>
Mit diesen Einträgen richten Sie zwei Mailboxen ein. Die erste trägt die Nummer 4200 und lässt sich mit der PIN 0815 abfragen (dazu später mehr). Die zweite gehört Teilnehmer 4300, und für die Fernabfrage definieren Sie den Code 1234. Zusätzlich geben Sie in der Konfiguration an, wem der Anrufbeantworter namentlich gehört und an welche E-Mail-Adresse eingehende Anrufe versandt werden sollen – denn auch das beherrscht Asterisk.
Wenn Sie jetzt Asterisk neustarten und den Teilnehmer 4200 oder 4300 anrufen, passiert – nichts. Sie erinnern sich? Alles, was das Anrufverhalten beeinflusst, muss in die
»extensions.conf
«
, so auch die Weiterleitung auf die Mailbox. Ändern Sie die Definition der zwei Nebenstellen daher zunächst so ab, wie in
Listing 6
zu sehen, und starten Sie Asterisk neu.
Listing 6
Neue Nebenstellen
Ruft ein Teilnehmer nun die Zentrale an, so wird er bei Nichterreichbarkeit oder nach 15 Sekunden automatisch mit der Mailbox 4200 verbunden. Analog funktioniert dies für den Vertrieb, bei dem der Anrufbeantworter jedoch erst nach 25 Sekunden anspringt. Da Sie den Eintrag für den Sammelruf auf der 4900 nicht verändert haben, gelangen Anrufe auf dieser Nebenstelle nie zur Mailbox.
Auch wenn Asterisk die Benachrichtigung über Mailbox-Nachrichten per E-Mail verschickt, so ist die Fernabfrage manchmal bequemer. Standardmäßig dient die Rufnummer 8500 der Mailboxabfrage. Probieren Sie es aus, indem Sie von einer beliebigen Nebenstelle aus dort anrufen. Nach Eingabe Ihrer Mailbox und deren PIN können Sie die Nachrichten menügeführt abfragen.
Zwar kann Ihr Asterisk schon ganz schön viel, doch wie machen Sie sich für andere erreichbar und führen Gespräche ins Festnetz? Dazu benötigen Sie einen Anbieter, der die entsprechenden Schnittstellen bereitstellt – beispielsweise Sipgate, das auf der Homepage einige Hilfen zur Asterisk-Integration anbietet [8] .
Die Konfiguration hängt stark vom verwendeten Provider ab, das Prinzip bleibt aber immer vergleichbar: In der Datei
»sip.conf
«
(Sipgate-Beispiel in
Listing 7
) sorgen Sie zunächst für die Verbindung zum VoIP-Anbieter. Anschließend definieren Sie in der
»extensions.conf
«
(Sipgate-Beispiel in
Listing 8
) an der passenden Stelle die Wählregeln für ein- und ausgehende Anrufe.
Listing 7
Sipgate-Verbindung
Listing 8
Sipgate-Wählregeln
; Quelle: http://www.sipgate.de/faq/index.php?do=displayArticle&article=540 ; Ersetzen Sie SIPID durch Ihre Zugangsdaten exten => _X.,1,Set(CALLERID(num)=SIPID) exten => _X.,2,Dial(SIP/${EXTEN}@sipgate-out,30,trg) exten => _X.,3,Hangup
Auch eingehende Anrufe stellen kein Problem. Da eingehende Anrufe von Sipgate im Kontext
»from-sipgate
«
definiert sind, müssen Sie die Wahlregeln in einer entsprechenden Sektion vornehmen, analog zu den vorherigen Einträgen. Das Beispiel in
Listing 9
lässt eingehende Anrufe zehn Sekunden bei der Zentrale klingeln, um anschließend die Sounddatei
»demo-thanks
«
abzuspielen und den Anruf zu beenden.
Listing 9
Eingehende Anrufe
; Quelle: http://www.sipgate.de/faq/index.php?do=displayArticle&article=540 ; Ersetzen Sie SIPID durch Ihre Zugangsdaten [from-sipgate] exten => SIPID,1,Dial(SIP/zentrale,10) exten => SIPID,2,Playback(demo-thanks) exten => SIPID,3,Hangup()
BITTE UNBEDINGT BEACHTEN!
Sobald Sie die Verbindung zu einem externen Anbieter aufbauen, kann Ihr Asterisk-Server auch ungewollt Kosten verursachen, da er sich mit Ihrem Zugang und Ihrer Rufnummer verbindet. Wichtig ist, dass Sie die Konfiguration komplett überprüfen und absichern sowie die nicht benötigen Beispielkonfigurationen der Standardinstallation entfernen.
Bei Asterisk handelt es sich im einen komplexen Dienst, den wir im Rahmen dieses Artikels nur anschneiden können. Bevor Sie Ihren Server also produktiv in Betrieb nehmen, sollten Sie sich mit allen Details befassen, um sicherzugehen, dass Ihre Telefonanlage auch genau das macht, was Sie wollen.